Mit Reichsflagge und Hitlergruß: Ausgelassener Herrentag in Sachsen

Die sächsische Polizei verzeichnet viele rechte Straftaten zu Himmelfahrt in Dresden, Zwickau und anderen Orten Sachsens.

Ein Streifenwagen patrouilliert in einem Park

Ein Streifenwagen patrouilliert am Königsufer in Dresden am Herrentag Foto: Sylvio Dittrich/imago

DRESDEN epd/taz | Die sächsische Polizei hat zu Christi Himmelfahrt in Dresden und den angrenzenden Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge eine hohe Anzahl an rechten Straftaten registriert. Über den Donnerstag hinweg sei die Polizei zu insgesamt 448 Einsätzen ausgerückt, wovon 84 im Zusammenhang mit dem Feiertag standen, bilanzierte die Polizeidirektion Dresden am Freitag in der sächsischen Landeshauptstadt. Dabei registrierten die Beamten knapp 50 Straftaten.

Einen hohen Anteil hätten Verstöße gegen das Verbot des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gebildet, so die Polizei. Darüber hinaus seien mehrere Körperverletzungsdelikte, Sachbeschädigungen und Trunkenheitsfahrten festgestellt worden.

Unter anderem ermittle die Polizeidirektion Dresden gegen neun Deutsche im Alter von 27 bis 58 Jahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Volksverhetzung. Die Gruppe sei am Donnerstag mit einem älteren Militärfahrzeug durch Dresden gefahren und habe eine Reichsflagge am Fahrzeug befestigt. Während der Fahrt hätten sie rechte Parolen skandiert und wiederholt den Hitlergruß gezeigt.

Alarmierte Polizeibeamte hätten das Fahrzeug auf der Leipziger Straße im Dresdner Stadtteil Pieschen gestoppt und die Identitäten der neun Insassen festgestellt. Die Polizei suche Zeugen, die die neunköpfige Gruppe beobachtet haben oder von weiteren entsprechenden Straftaten am Himmelfahrtstag berichten könnten. Die Ermittlungen führt der polizeiliche Staatsschutz.

Musik und Parolen
Eine Illustration. Mehrere Kreise sind mit Strichen miteinander verbunden. Die Kreise haben unterschiedliche größen und Farben. Sie sind rot, gelb, grün und Blau.

Dieser Text ist Teil unserer Berichterstattung zu den Wahlen 2024 in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Die taz zeigt, was hier in diesem Jahr auf dem Spiel steht.

Auch im Vogtlandkreis und im Landkreis Zwickau hatte die Polizei kräftig zu tun. Zwischen Donnerstagvormittag und dem frühen Freitagmorgen musste sie zu insgesamt 170 Polizeieinsätzen ausrücken. Laut Polizeimeldung sei es „verstärkt zu Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Trunkenheitsfahrten, Ruhestörungen und verbalen Streitigkeiten“ gekommen. Insgesamt wurden 37 Straftaten registriert.

So meldete in Zwickau eine Zeugin am Donnerstagmittag eine Gruppe von Menschen, die verfassungsfeindliche Parolen rufen und rechtsradikale Musik hören würden. Die Einsatzkräfte erstatteten eine entsprechende Anzeige. Zur Unterbindung weiterer strafbarer Handlungen stellten sie außerdem zwei Musikboxen sicher.

Auch in Zwickau wurden am Donnerstagabend in großem Maßstab an mehreren Orten Wahlplakate diverser Parteien zerstört – insgesamt knapp 100. Dabei wurde eine Gruppe von zehn deutschen Teenagern im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, die am Bahnhof Plakate der Linken und der Wählervereinigung „Bürger für Zwickau“ heruntergerissen hatten, geschnappt.

In Crimmitschau rief eine Gruppe am Donnerstagabend ebenfalls lautstark verbotene und ausländerfeindliche Parolen. Außerdem warf sie eine Flasche gegen eine Hauseingangstür. Die deutschen Staatsangehörigen im Alter zwischen 16 und 37 Jahren müssten sich nun wegen Sachbeschädigung und wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten, so die Polizei.

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