Fußballtrainerin der Meppener Frauen: Carin Bakhuis wechselt zu Profis

Nach dem Bundesliga-Abstieg könnte Fußballtrainerin Carin Bakhuis mit dem SV Meppen der Wiederaufstieg gelingen. Dennoch geht sie nach Wolfsburg.

Carin Bakhuis im Porträt

Folgt ihrem früheren Cheftrainer nach Wolfsburg: Carin Bakhuis Foto: Oliver Zimmermann/foto2press/Imago

BREMEN taz | Der SV Meppen wird sie schmerzlich vermissen: Cheftrainerin Carin Bakhuis zieht es zum Bundesligisten VfL Wolfsburg. Das verkündete der Fußballverein vor einigen Tagen, mitten im Aufstiegskampf in der Zweiten Frauen-Bundesliga. Die Rede ist dabei von „zwei sehr erfolgreichen Jahren“, aber auch von „Respekt, Vertrauen und Freundschaft“.

Ab Sommer will die Niederländerin als Co-Trainerin beim mehrere Nummern größeren VfL arbeiten, der Anfang Mai um den zehnten DFB-Pokalsieg in Folge kämpfen und kommende Saison wohl wieder in der Champions League spielen wird. Chefcoach ist dort Tommy Stroot, mit dem Bakhuis schon einmal zusammengearbeitet hat.

Bakhuis wohnt heute mit ihrer Familie im niederländischen Ommen, eine Autostunde von ihrem Arbeitsplatz in Meppen entfernt. Schon immer wollte sie Fußball spielen, erzählt sie der taz. Doch ihre Eltern bestanden auf einen Schwimmkurs. „Den habe ich schnell gemacht, sodass ich mit fünf Jahren anfangen konnte mit Fußball.“

Als Jugendliche kam ihr dann die Idee, auch als Trainerin zu arbeiten und sie begann die Ausbildung. Schließlich ist sie als Trainerin der U16-Frauen beim FC Twente Enschede gelandet. Doch als der Club die Jugendakademie dichtmachte, war auch ihr Job weg. Nach einer weiteren Station folgte eine Pause, in der sie ihre Tochter bekam.Dann kam besagter Stroot, holte sie als Co-Trainerin zum FC Twente Enschede zurück.

Schwieriges Erstliga-Jahr

„Den nächsten Schritt habe ich dann beim SV Meppen gefunden“, sagt Bakhuis. Sie übernahm die Mannschaft 2022 nach dem Aufstieg in die Bundesliga – und stieg direkt wieder ab. „Wir hatten zwei mega-unterschiedliche Jahre.“ In der ersten Saison musste sich das Team sich mit vielen Neuzugängen arrangieren und „viel verteidigen“ – entsprechend sah das Training aus.

14 Spielerinnen verließen nach dem Abstieg den Verein, Frauen aus den Nachwuchs­teams wurden ins Boot geholt. Jetzt läuft es: Meppen gewinnt plötzlich Spiele und steht auf Platz drei, nur einen Punkt hinter dem Tabellenführer. „Wir sind auf die Schnauze geflogen und wieder aufgestanden“, sagt Bakhuis.

Druck spürt sie trotzdem nicht. „Es ist besonders, dass wir nach dem Umbruch überhaupt da stehen. Wir denken nicht, wir müssen gewinnen, sondern wir dürfen.“ Damit das gut klappt, arbeitet das Team mit einem Sportpsychologen zusammen. Er trainiert die Spielerinnen darin, nach verpassten Torchancen oder Fehlpässen wieder im Hier und Jetzt zu landen. Auch das Zusammenspiel der einzelnen Spielerinnen versucht er zu verbessern.

Schritt Richtung Aufstieg

Auf die direkte Konkurrenz aus Andernach, Potsdam und Hamburg trifft Meppen nicht mehr – also heißt es, möglichst viel gewinnen und hoffen, dass die anderen Teams Punkte liegen lassen. Denn nur die ersten beiden steigen auf. Einen Schritt hat das Team am Sonntag mit dem 3:0-Sieg gegen den SC Sand gemacht.

Meist sind die Spiele sonntags um 11 Uhr. 300 bis 400 Leute schauen in Meppen dann zu, während viele noch am Frühstückstisch sitzen. Eine andere Anstoßzeit wünscht sich Bakhuis trotzdem nicht: Die meisten Spielerinnen arbeiten oder studieren Vollzeit, gerade auswärts wären Abendspiele gar nicht zu leisten.

Als Trainerin will Bakhuis den Frauen- und Mädchenfußball stärken. „Welche Chance man hat, ist immer noch davon abhängig, ob man Mann oder Frau ist“, sagt sie. Sie selbst kickt immer noch mittwochabends mit Freundinnen. Was sie am Fußball so liebt? „Das Familiäre, den Zusammenhalt. Wir sind Profis, aber es fängt immer mit Spaß an.“

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